Deckhengst sucht Unschuld vom Lande (Teil 1)

Ein eigenes Pferd! Das hatte sie sich schon als Teenager gewünscht. Diese Anzeige auf dem Bildschirm erinnerte sie an ihren Jungmädchentraum – wenn auch hier wohl etwas anderes damit gemeint war.
Den Traum vom eigenen Reitpferd hatte sie sich längst erfüllt. Sie war seit Jahren erfolgreiche Dressurreiterin und kam selbst mit den temperamentvollsten Hengsten zurecht. Privat aber könnte sie tatsächlich etwas Nachhilfe gebrauchen. Sie las den Text noch einmal:

„Erfahrener Reitlehrer erteilt Unterricht für Anfängerinnen in privater, kleiner Reitanlage. Feuriger Deckhengst hat noch Termine frei.“
Das Bild neben dem Text zeigte offensichtlich den Deckhengst selbst. Durchtrainiert, rassig mit glänzenden Muskeln unter milchkaffeebrauner Haut und dichter, brauner Mähne. Oder war es der Reitlehrer selbst?
Sie geriet ins Schwärmen bei dem Gedanken daran, von diesem Lehrer in die hohe Kunst des Reitens eingewiesen zu werden. Allein das Bild und die Vorstellung, hier das menschliche, animalische Gegenstück gefunden zu haben, nach dem sie solange schon gesucht hatte, erregte sie.
Sie drückte spontan den Antwortbutton, bevor die Angst vor der eigenen Courage sie davon abhalten konnte.

Die Rückmeldung ließ nicht lange auf sich warten. Schon am nächsten Morgen hatte sie eine Einladung zum „Probeunterricht“ am kommenden Samstag Nachmittag. Bis dahin waren es noch drei Tage. Sie war bereits seit mehreren Monaten Single und ihr Körper lechzte nach der Berührung eines Mannes. Aber diese drei Tage voller Spannung und Vorfreude auf das Wochenende schienen ihr endlos lang im Vergleich zu den Wochen davor.

Den Samstagvormittag verbrachte sie im Sattel. Sie machte einen langen Ausritt durch die winterliche Umgebung, um sich die Zeit bis zum frühen Abend zu vertreiben. Sie nahm ein Bad und kleidete sich an für den Unterricht. Natürlich stilecht in Reitklamotten. Kein anderes Kleidungsstück brachte ihre schlanke Figur und die langen Beine so sexy zur Geltung wie ihre Reithose und die hohen, engen Lederstiefel. Sie band die Haare zum Pferdeschwanz und machte sich auf den Weg zum Reitstall.



Das Gestüt lag inmitten von Feldern, die zu dieser Jahreszeit mit frostigem Reif überzogen waren. Sie fuhr die Auffahrt hinauf, parkte vor dem Stallgebäude. Es war eiskalt und ganz ruhig.
Niemand schien sie zu erwarten. Bis auf die Vögel ringsum und das leise Schnauben der Pferde aus dem Stall war nichts zu hören. Als niemand kam, öffnete sie die Tür zum Stall und ging hinein. Der warme Duft der Tiere beruhigte sie ein wenig. Sie war zum Platzen aufgeregt – so etwas hatte sie noch nie getan!

Ein Schimmel streckte neugierig den Kopf aus seiner Box, als sie durch den Mittelgang lief. Sie blieb stehen und streichelte ihn, redete leise mit ihm und übersah, dass am anderen Ende des Boxenganges eine Tür geöffnet wurde und jemand hereinkam. Sie erschrak, als dicht neben ihr eine Schubkarre knarrte. Ein dicklicher Junge, vielleicht Anfang zwanzig, schob die Futterkarre durch den Gang von Box zu Box. Es war Zeit für die Fütterung. Er beachtete sie kaum, was sie erleichtert vermuten ließ, dass er nicht ihr Date war, sondern ein Angestellter, der sie für eine Pferdebesitzerin hielt. Sie gab sich größte Mühe unbefangen zu klingen, als sie nach dem Reitlehrer fragte. Er grinste vielsagend – oder bildete sie sich das ein – und wies in die Richtung aus der er gekommen war. „Er hat sie schon gesehen!“

Hinter der offenen Tür am Ende des Ganges stand die Sonne schon tief und ließ von der Gestalt, die nun den Stall betrat, nur die Umrisse erkennen. Ein hochgewachsener Mann, breitschultrig, ein Pferd am Zügel, kam auf sie zu. Er übergab das Pferd an den Jungen und begrüßte sie sehr höflich. Sie erkannte ihn sofort und flammende Röte überzog ihr Gesicht. Er bemerkte es lächelnd. So hatte er es gehofft. Eine Frau, die forsch genug war, sich auf das Angebot einzulassen und dennoch nicht so abgebrüht, dass er ihr nicht noch etwas beibringen konnte.

„Ihre Hand ist ja eiskalt“, bemerkte er. Seine ruhige, tiefe Stimme wirkte vertrauenerweckend und erotisch zugleich. „Ich schlage vor, ich mache Ihnen jetzt einen heißen Grog und wenn sie ein wenig aufgetaut sind, beginnen wir mit dem Unterricht. Sie war froh und erleichtert, einen selbstsicheren Mann vor sich zu haben, der ihr das Reden und die Verlegenheit abnahm. Im Raum vor der Sattelkammer gab es eine kleine Teeküche und er bediente sie auf dem Sofa in der Ecke des Raumes.

Der Grog taute sie erstaunlich schnell auf. Er war der Typ Mann, in dessen Gegenwart man sich wohl fühlte und zu erzählen begann. Sie waren schnell beim „du“. Diese Form von Vertraulichkeit bereitete den Boden für ihn. Er mochte es, zu führen und die Situation so behutsam zu beeinflussen und zu lenken, dass seine Dates es gar nicht bemerkten. Ebenso wenig wie die Pferde, die er einfühlsam und mit sanfter Hand ausbildete. Geschickt lenkte er das Thema von ihrer gemeinsamen Leidenschaft auf den eigentlichen Grund ihres Treffens…

Weiter zu Teil 2 der erotischen Geschichte: Deckhengst sucht Unschuld vom Lande

Bilder von comeseta und Kimba Reimer mit CC BY 2.0 Lizenz

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