Vor einigen Wochen standen Sandra und ich kurz vor der Trennung. Wir verstanden uns wirklich gut. Aus meiner Sicht war alles prima. Dass es ein unausgesprochenes Problem gab, war mir nicht bekannt. Was ich allerdings durchaus wusste war, dass Sandras Beziehungen selten über ein halbes Jahr angedauert hatten. Sie war beruflich erfolgreich, mittlerweile fast dreißig Jahre alt und die zeitliche Länge besser Kürze ihrer Beziehungen fand ich erstaunlich, eigentlich sogar eher auffällig, seltsam.
Dieses Thema hatten wir anfangs immer mal wieder besprochen. Aus Sandra war allerdings nie mehr raus zu holen als „länger hat es eben nicht gedauert“, „irgendwann ging er mir auf die Nerven“ und andere Sprüche in der Art. Mich interessierte das nicht in aller Tiefe. Zu Beginn einer Beziehung mache ich mir wenig Gedanken über Beziehungstiefe und -länge. Mein Motto ist: machen wir uns eine schöne Zeit und warten ab, was kommt.
Je häufiger ich mit Sandra zusammen war, desto mehr verwunderte mich, dass ihre Beziehungen immer nur von kurzer Dauer gewesen waren. Sie war wirklich angenehm, witzig, sexuell soweit aufgeschlossen, kommunikativ, kurzum eine Frau, die weder nervte, sich als besitzergreifend erwies oder auf andere Art unangenehm auffiel.
Bindungsangst?
Nach den ersten Monaten merkte ich, dass ich mir zwischenzeitlich die Frage stellte, ob wir ernsthaft zusammen waren und auch, ob wir uns beide vorstellen konnten, zusammen zu bleiben. An einem Abend, wir hatten gut gegessen, tranken Wein und saßen bei mir auf der Couch, stellte ich ihr genau diese Frage. Ich finde wir passen gut zusammen. Was meinst du? So langsam kann ich mir vorstellen, länger mit dir zusammen zu bleiben, möglicherweise sehr lang. Wie siehst du das?
Diese wenigen Sätze bewirkten das krasse Gegenteil von dem, was ich hatte erreichen wollen. Sie sah mich entsetzt an als hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst. Dann nahm sie sich offenbar zusammen, lächelte mich sogar freundlich an. Der Abend war noch nett und am nächsten Tag hörte ich nichts mehr von ihr. Ich meine, ich hörte wirklich nichts mehr von ihr. Nicht nach einem Tag, nicht nach vier Tagen – nichts. Meine SMS, Telefonanrufe, Mails blieben offenbar unbeachtet. Es kam nicht die geringste Reaktion und mir dämmerte wie ihre Beziehungen allgemein zu Ende gingen: wortlos mit tausenden von Fragezeichen auf der anderen Seite.
und plötzlich war alles vorbei
Ratlosigkeit überkam mich. Wenn eine Beziehung zu Ende ist, ist sie zu Ende. Akzeptiert. Aber so? Ohne jede Aussprache, Klärung? Oder war ihr vielleicht irgendwas passiert, kam mir plötzlich in den Sinn. Zumindest die letzte Frage wollte ich klären. Manches ist anders als man denkt. Also stieg ich kurz darauf in mein Auto und fuhr zu ihr.
Ich hatte zwar nicht unbedingt damit gerechnet, aber sie öffnete die Tür. Als wäre nichts geschehen, lächelte sie mich an und sagte: Hallo. Mit dir habe ich gar nicht gerechnet. Das konnte ich mir vorstellen. Wenn Menschen mit denen ich in engerem Kontakt stehe, sich bei mir nicht mehr melden, habe ich die dumme Angewohnheit mal nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Sie nickte mit voller Zustimmung. Das hast du ja jetzt, sagte Sandra. Dann. Und es ist alles in Ordnung. Ich war wirklich sprachlos von ihrer Art. Also kann ich wieder gehen?
Der weibliche Orgasmus – zwischen Fantasie und Wirklichkeit
Ich bedrängte Sandra sanft mir doch wenigsten eine Chance zu geben herauszufinden was vorgefallen war. Da ich nicht versuchte ihr gleichzeitig klar zu machen, dass sie mir wichtig war und ich für sie dar sein wollte rückte sie schließlich mit der Wahrheit heraus. Ein paar Stunden später und einige Tränen weiter, wusste ich mehr, wusste ich mehr als ich eigentlich wissen wollte. Offenbar beendete Sandra ihre Beziehungen immer dann, wenn es ernst zu werden drohte. Nähe-Distanz-Problem, dachte ich, da gibt’s noch mehr als sie. Allerdings war es das nicht. Sandra bekam keine Orgasmen und super, was war ich doch für ein Held: mir war es noch nicht einmal aufgefallen.
Vaginal bekomme ich keine Orgasmen, hatte sie mir in einer ihrer Märchenstunden anvertraut, was ich nicht wirklich bemerkenswert fand. Sie war da nicht die Einzige. Das hörte man auch von anderen Frauen. Oral schien alles perfekt. Sie stöhnte laut, krümmte sich und schrie irgendwann ihren Orgasmus heraus. Hatte ich gedacht und mich dabei getäuscht. Betrug. Prima. Darauf lässt sich aufbauen oder auch nicht.
Moment. Du hast also immer gespielt: als ob. Sie nickte. Und damit die Orgasmusprobleme nicht irgendwann doch noch auffällt, beendest du Beziehungen. Richtig? Wieder nickte sie nur. Stößt Menschen vor den Kopf anstatt den Mund aufzumachen. Tolle Geschichte.
Jetzt brach es aus ihr heraus
Ich war ziemlich sauer, wäre am liebsten abgehauen. Sie aber redete und redete und redete. Vermutlich hatte sie nie darüber geredet. Jetzt brach es aus ihr heraus. Irgendwann tief in der Nacht wusste ich, dass sie noch nie einen Orgasmus gehabt hatte. Das musste ich erst einmal verarbeiten. Noch nie. Es ist dir aber schon klar, dass ein Partner kaum eine Chance hat, dir zu einem Orgasmus zu verhelfen, wenn er dir selbst nicht gelingt. Oder? Ich habe nämlich gelesen, dass es Frauen gibt, die genau das nicht wissen. Wieder nickte sie. Natürlich ist es mir klar, sagte sie. Ich habe nur irgendwann aufgegeben meine Orgasmusprobleme in den Griff bekommen zu wollen.
Weiterhin hatte ich Gefühle für sie. Die verschwinden ja nicht so einfach mal eben über Nacht. Und du versuchst es nicht mal mehr? Ich bin kein Sexualtherapeut, aber ich würde dir raten, es weiter zu probieren. Hilfst du mir dabei? fragte sie mich. Was für eine Frage. Hatte ich nicht bereits geholfen und versucht, was zu versuchen war, alles in der Annahme bereits erfolgreich zu sein?
Ich zweifelte gerade daran, der Profi zu sein für den ich mich hielt: der Supermacker mit Orgasmusgarantie. Alles war mir meist so leicht vorgekommen. Ein bisschen Rubbelei und schwups schon gab es keine Orgasmusprobleme mehr. Plötzlich saß da jemand vor mir, der offenbar ein Orgasmusproblem hatte, das doch gar nicht da sein sollte. Vorallem wenn so ein toller Hecht wie ich am Werk war.
Wie war es denn für dich, wenn wir es miteinander getrieben haben? fragte ich. Was wollte ich wohl als Antwort hören? Grandios, supergeil, besser als alles, was ich jemals hatte. Wohl so was in der Art. Was Sandra mir lieferte war das. Es geht immer alles so schnell und mein Körper braucht viel mehr Zeit. Verstehst du? Er braucht viel mehr an Zärtlichkeit, glaube ich. Küsse, streicheln, so was. Ich wollte sagen: Hab ich doch gemacht, denn an meinen Zauberhänden konnte es ja kaum liegen. Ich zog es allerdings vor zu schweigen, denn wenn ich nun auch noch meinem verletzten Ego hingebe kommen wir in der Sache auch nicht weiter und darum ging es ja, dass es weiterging. Wenn du Lust hast weiter zu testen, ist noch nicht alles zu spät, versuchte ich es mit ein wenig Humor. Ha-Ha, war die Antwort.
Recherche: Faß mich an!
Ein paar Tage später legte sie mir ein Buch vor. Fass mich an, hieß es oder so ähnlich auf jeden Fall. Dieses Buch enthielt unter anderem Zeichnungen: die Physiognomie der weiblichen Geschlechtsorgane. Ha-ha. Dieses Mal wollte ich wirklich lachen. Ohne dir zu nahe treten zu wollen, liebe Sandra, das hier, und ich wies auf die Zeichnung, habe ich bereits in vielen denkbaren Variationen dicht vor mir gesehen, Geruch inklusive. Sie lies sich von mir aber nicht provozieren und ging festentschlossen die weibliche Anatomie mit mir durch.
Das weibliche Geschlechtsorgan ist ganz anders als das männliche, wurde ich aufgeklärt. Wir haben da unten viel mehr Nerven und ein größeres Areal. Areal? Aha. Das Lust-Areal. Nette Ummantelung. Bei Männern ist es wohl so, dass sich sehr viel über den Kopf abspielt. Also, wenn der Penis sehr tief im Mund der Frau ist, geht die Lust zu einem großen Teil über das Gesehene. Räusper. Als Mann kann ich das annähernd bestätigen. Aber es geht nicht um mich, sondern um ihre Orgasmusprobleme. Ich schieße und treffe auf den Punkt. Fast. Na, meisten manchmal. Ein bisschen Spaß ist hoffentlich erlaubt.
Erforschen der Orgasmusprobleme
Dann leg mal los, dein Areal zu erforschen, sagte ich. Da hätten wir ein bequemes Sofa und ich sitze direkt vor dir und kann jederzeit eingreifen und unterstützend zur Seite stehen. Kannst du mich auch ernst nehmen? wollte sie von mir wissen. Mach ich doch. Ich witzele nur ein bisschen herum (um meine Unsicherheit zu verbergen). Also, lege sie sich hin und spreize die Beine. Mit einem Kopfschütteln kam sie meiner Aufforderung nach. Das Höschen hatte sie abgestreift und trug nur ein kurzes Kleid, das im Liegen zur Seite fiel und ihre Scham freigab.
Ich hatte wirklich Lust sie zu lecken und meine Zunge in ihr zu vergraben. Ihre Finger waren schneller. Ich habe im Buch bereits ein bisschen gelesen. Es ist gut, erst mal alles zu streicheln. Ganz langsam. Schamhügel, Kitzler, Harnröhre, kleine und große Schamlippen, Scheidenvorhof, Scheideneingang, Anus. So eine Möse, dachte ich, hat wirklich im Ganzen acht Bestandteile, wenn man das so ausdrücken möchte. Gebraucht werden zur Bekämpfung der Orgasmusprobleme meist so zwei bis vier, manchmal auch nur einer: der Kitzler, das Teil, das eben funktionieren soll. Und in der Möse, sagte sie, sind so spürbare Erhebungen, die sich anfühlen als wären da Lamellen. Da merkt man auch was, wenn man die stimuliert. G-Punkt – das musste er sein. Wunderwerk weiblicher Technik.
Den Kitzler ließ sie links, besser mittig, liegen und streichelte Stück für Stück alles drum herum. Den Schamlippen widmete sie sich intensiv und es dauerte nicht lange und ich hörte sie leise, aber durchaus überzeugend stöhnen.
Üben, üben, üben!
An diesem Abend kam sie nicht, auch wenn ich ihr zum Zweck der Assistenz nach einer halben Stunde meine Zunge zur Stimulation anbot. Immerhin nahm ich ihr jede hör- und sichtbare Regung mittlerweile ab, jetzt schon. Den Blick zwischen ihre Schenkel fand ich von jeher erregend. Nun lernte ich was dazu, konnte ihr Zeit lassen, eigenständig ihren Körper zu erforschen. Viele Männer mögen das nicht und legen lieber selbst Hand an. Ich auch für gewöhnlich. Zugegeben. Ich fand es immer geil, so einen Kitzler zu reiben und dachte echt: das ist es. Die Geilheit pur. Gleich geht das Biest dadurch so ab und ich habe freien Zugang. Ging manchmal daneben. Jetzt weiß ich warum. So ein Körper ist eben keine Maschine, die auf Knopfdruck die Brötchen ausspuckt. So ein Körper will überzeugt werden, bevor er den Dampf ablässt.
Wir begannen auf jeden Fall nach und nach darüber zu sprechen wie es sich für sie anfühlte, sich zu streicheln oder von mir gestreichelt und geleckt zu werden. Immerhin gefiel es ihr immer mehr und ich gewöhnte mir an, sie ausgiebig zu küssen, ihren Körper zu streicheln, die Brüste, den Hintern. Und erst dann ging es ans Eingemachte. Meist fing sie an, sich immer feuchter zu machen und ich stieß irgendwann dazu. Obwohl: von stoßen konnte man kaum noch sprechen. Alles war viel langsamer und sanfter, viel zeitintensiver, auch wenn sie weiterhin nicht kam.
Die Erregung wird mehr und plötzlich lässt sie wieder nach
Es ist merkwürdig, sagte sie, manchmal fühlt es sich so an als würde da gleich was passieren. Da ist so ein Gefühl als müsste ich auf Toilette, obwohl ich nicht muss. Und was auch seltsam ist. Die Erregung wird mehr und plötzlich lässt sie wieder nach. Das ist normal, sagte ich, soweit ich das beurteilen kann. Bei Frauen gibt es so eine Art Plateau. Erst ab da ist es möglich, zu kommen. Die Erregung schaukelt sich langsam hoch, sinkt zwischendurch ab, steigt weiter an. Das ist wie ein Schwellenwert, der erreicht werden muss, ehe die Reaktion einsetzt. Ist bei Männern natürlich nicht anders. Aber dieses Wechselspiel zwischen starker Erregung und dem nachlassen, habe ich nur von Frauen gehört.
Irgendwann kam sie. Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet. Es war ein Spiel zwischen uns geworden, das durchaus Spaß machte. Nach und nach ließ sie mehr mit sich machen und ich merkte, dass es daran lag, dass sie mir mehr und mehr vertraute und sich daher mehr und mehr fallen lies. Sie wurde neugieriger und tat mir nicht einfach mehr nur einen Gefallen. Ich spürte Geilheit bei ihr, ob sie nun kam oder nicht.
Interessante Aussichten
Ich hatte Sandra in den letzten Wochen ziemlich oft zwischen die Schenkel gesehen und klar war das geil, und es wurde immer geiler, da wir wöchentlich dazu lernten. Aber an diesem Tag als sie zum ersten Mal kam und ich wirklich zwischen ihren Schenkeln hockte, sie beobachtete, leichte Zuckungen wahrnahm, die zunehmende Nässe, hörte ich Sandra lauter stöhnen als sonst. Ihre Hand arbeitete schneller. Ihr Unterleib bewegte sich leicht, auf und ab.
Und plötzlich kam sie. Einfach so. Sie zuckte. Ich konnte alles genau sehen. Sie zuckte wie wild. Ihre Geilheit war erwacht, so richtig. Ich hauchte ihr einen Kuss zu und schmunzelte dabei, als ich ihr dabei in die Augen sah. Wieder lachte sie.
Und die frohe Botschaft des Tages: es klappt. Gut, völlig falscher Ausdruck für so viel an Feinabstimmung. Wir sind ja nicht in einem Produktionsbetrieb. Aber mal ehrlich. Sie zuckt genüsslich. Es hat ein paar Monate gedauert es so weit zu bringen. Das Ding läuft jetzt wie geölt. Nicht nur im Bett sondern auch sonst.
Ich bin eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin und Wortakrobatin. Meine Reise als Autorin begann in meiner Kindheit, umgeben von Büchern und inspiriert von den unzähligen Welten, die sie enthüllten. Meine Werke sind ein Spiegelbild meiner Fantasie – eine Mischung aus Realität und Traumwelt, in der die Charaktere zum Leben erwachen und Leser auf eine emotionale Achterbahn mitnehmen.