Buchtipp: Leopold von Sacher-Masoch: Venus im Pelz

Buchtipp Venus im Pelz

Unser Buchtipp zu erotischer Literatur

Betrachtet man die erotische Literatur, stellt „Venus im Pelz“ einen der wenigen unsterblichen Klassiker dar, obschon das Werk bereits vor mehr als 140 Jahren verfasst wurde. Der Autor, Leopold von Sacher-Masoch, war zu seiner Lebzeit und darüber hinaus sehr bekannt, sowohl in seinem Heimatland Österreich, als auch im gesamten europäischen Raum. Er verfasste bis zu seinem Tod 1895 unzählige Romane und Kurzprosastücke, die sogar bei damaligen Herrschern große Anerkennung fanden. Das heutzutage berühmteste seiner Werke ist jedoch sicherlich „Venus im Pelz“ – prägte der Name des Autors doch unter anderem dieses Werks wegen den Begriff „Masochismus“.

Die Ansichten Sacher-Masochs

Ein interessanter Aspekt an von Sacher-Masochs Werken sind sicher die geradezu modern anmutenden Ansichten, die ihnen innewohnen und sie auch heute noch zur beliebten Lektüre machen. Dazu zählt nicht nur, dass er sich zeitlebens intensiv gegen Antisemitismus engagierte, er vertritt in seiner Literatur zudem häufig ein sehr offenes Liebes- und Frauenbild, das in der konservativen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts keineswegs üblich war. Dabei gesteht er Frauen eine starke und unabhängige Sexualität zu, gleichzeitig die lebenslange Partnerschaft als idealen Lebensentwurf infrage stellend.

Diese weltoffenen und lebensbejahenden Ansichten finden sich auch in „Venus in Pelz“ wieder. Anstatt Eheglück und Familienleben zu propagieren, illustriert von Sacher-Masoch eine leidenschaftliche Geschichte über den Reiz des Ausgeliefertseins. Er entwirft Wanda, eine göttliche Frau, jung, schön und intelligent sowie ihren Gegenspieler Severin, einen dekadenten, gleichzeitig in Liebesdingen unerfahrenen Mann, der ihrem Charisma rasch erliegt. Er beginnt sie zu umwerben, muss jedoch bald feststellen, dass sie seinen Wunsch nach einer Partnerschaft nicht im gleichen Maße teilt. Daraufhin entscheidet sich Severin – anstatt eine konventionelle Ehe einzugehen – für eine Existenz als Sklave, aus dem Bedürfnis heraus, der verehrten Frau bedingungslos zu dienen. Da diese ihn nun als Spielzeug betrachtet und sich keineswegs zur Treue verpflichtet sieht, spitzt sich seine emotionale Situation bald dramatisch zu.

Der Schreibstil des Autors

Hier zeigt sich das Können des Autors: Während die zeitgenössische erotische Literatur in erster Linie auf graphische Beschreibungen häufiger Sexszenen setzt, beeindruckt von Sacher-Masoch durch seinen poetischen Sprachgebrauch. Seine intensive Schilderung der Faszination und des Leidens – nicht zuletzt vor allem der Faszination am Leiden seines Protagonisten – lässt den Leser nicht mehr aus seinem Bann. Der Autor versteht es dabei, sowohl die Zerrissenheit als auch die teilweise drastischen psychischen Konsequenzen der Unterwerfung hervorragend in Szene zu setzen. Obwohl das Buch aufgrund des expliziten Hintergrunds zeitweise – allerdings erst ab 1958 – der Zensur unterlag, wird Sexualität stets nur angedeutet. Die eigentliche Erotik liegt in der Sehnsucht nach Selbstaufgabe und Herrschaft begründet.

Fazit

Wer erotische Literatur mit hohem Niveau schätzt, wird seinen Anspruch mit „Venus im Pelz“ befriedigt sehen. Der Klassiker zieht seinen Zauber nicht aus der frivolen Aneinanderreihung möglichst detailreich beschriebener Aktszenen, sondern aus sprachlichem Geschick und psychologischer Finesse. Neben dem Buch existieren auch mehrere Adaptionen als Film, Theaterstück und Hörspiel.

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