Meine Freundin und ich reden viel und tauschen uns über die Wünsche des Anderen aus, experimentieren und sind sehr zufrieden mit der Chemie zwischen uns. Vielleicht war es gerade diese Freude an Experimenten, die dazu geführt hat, dass wir an einem Freitagabend nicht auf dem Weg in einen normalen Club waren. Nach einer Recherche im Internet haben wir uns entschieden, einmal einen Swingerclub zu besuchen. Warum? Eine Mischung aus Neugierde und Aufregung. Immerhin haben wir schon einige Geschichten gehört und gelesen. Aber was entsprach davon der Realität? Eine Frage, die wir beantworten wollten.
Wir haben uns bereits vorher darauf geeinigt, dass wir zwar diese Erfahrung machen, uns für den Beginn aber zurückhalten wollten. Zwar wollten wir uns einfach von der Stimmung treiben lassen, aber Sex innerhalb des Swingerclubs kam nach unserer Ansicht – zumindest für diesen ersten Besuch – nicht in Frage. Und trotzdem, der Gedanke daran, dass ich sie küssen und berühren könnte, während wildfremde Menschen uns dabei zusahen oder uns auch nur hören könnten, löste eine leichte Gänsehaut aus. Aber egal, ich schweife ab. Ich erinnere mich nur noch, wie sich meine hübschere Hälfte in ein schwarzes und viel zu kurzes Kleid geworfen hatte. Eigentlich hatte der Anblick dafür gesorgt, dass ich mit meiner Zurückhaltung hadern musste, um sie nicht direkt auf das Bett zu werfen, aber auch wenn sie bei meinen eindeutigen Berührungen lachte, machte sie doch deutlich, dass sie an diesem Abend erst einmal das kleine Experiment ausprobieren wollte.
Das Erste, was mir in dem Laden auffiel, war die gemütliche Atmosphäre. Es wirkte weder verrucht noch schmutzig, sondern war einfach eine kleine Bar mit Tischen und vielen Paaren, einigen einsamen Frauen und Männern, die angeregt in Gespräche vertieft waren. Mit einem deutlich gelösteren Lächeln setzten Nadine (meine Freundin) und ich uns an die Bar und bestellten uns einen Cocktail. Ein wenig Alkohol würde sicher nicht schaden, um das nervöse Gefühl zu vertreiben, das noch immer deutlich zu spüren war. Als hätte man gespürt, dass wir Frischlinge und noch absolut unsicher sind, setzt sich eine Frau auf den Hocker neben uns. Ich erinnere mich noch daran, wie ihr glänzend schwarzes Haar mich für einen Moment in den Bann zog, ehe sie sich als Viviann vorstellte. Das Lächeln auf ihren Lippen war ehrlich und sanft und sie schien auch ohne lange Erklärung zu wissen, dass wir uns zum ersten Mal in einen Swingerclub verirrt hatten. Sie begann ihre Geschichte zu erzählen, wie sie einst als Teil eines Pärchens in diesen Club kam und auch nach dem Ende der Beziehung den Reiz eines solchen Abends genoss.
Während ich eher still blieb, war es Nadine, die sich angeregt über die unterschiedlichen Erfahrungen unterhielt und während ich den Blick über die Pärchen wandern ließ, die sich unterhielten, bemerkte ich nicht einmal, wie sich die Hände der bisher unbekannten Dame auf die Schenkel meiner Freundin gelegt hatten. Natürlich war mir klar, was sie versuchte, vor allem spürte ich aber eine leichte innerliche Hitze bei dem Gedanken an diese beiden Frauen. Wie sie sich berührten und ich zwischen ihnen… dann wurde meine Fantasie aber auch schon unterbrochen. Mit einem Blick auf die Uhr erhob sich Viviann, hauchte uns beiden noch einen Kuss auf die Wangen, flüsterte meiner Freundin noch etwas in das Ohr und verschwand bei den Treppen nach oben.
Eine Weile saßen wir nur schweigend und – zugegeben beinahe glotzend – da, während sich immer mehr Menschen und Paare in die gesonderten Räume begaben. Irgendwann spürte ich die Hand meine Angebeteten und ein leises „Komm mit“ erreichte mein Ohr und schon war ich auf den Weg nach oben. Ich wusste nicht wohin uns der Weg führte, aber Nadine schien sehr zielgerichtet zu einem bestimmten Raum zu laufen, und bevor ich fragen konnte, schob sie mich in eine der Türen. Es war dunkel und die einzige Quelle von Licht war ein Fenster, das zweifelsohne in den Raum auf der anderen Seite der Wand deutete.
Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, stockte mir der Atem. Die Dame von der Bar, Viviann, lag auf einer kleinen Spielwiese. Aber diesmal war sie nicht alleine. Zwei Typen hatten sich zu ihr begeben und waren gerade dabei ihr die Kleidung vom Körper zu ziehen. Nur für einen Moment wanderte mein Blick prüfend zur Seite und somit zu meiner Begleitung, ihre Augen waren aber von dem, was sich uns dort präsentierte, eindeutig gebannt. Es war, was wir uns erhofft haben. Der Swingerclub bedeutete eine ganz neue Fantasie und einen neuen Einblick in die Welt der Sexualität.
Meine Kehle wurde immer trockener. Hier stand ich, meine Lebenspartnerin keine zwanzig Zentimeter von mir entfernt und wir sahen dabei zu, wie zwei junge Männer langsam eine Frau auf das Laken pressten. Ich könnte schwören, für einen Moment traf ihr Blick den Meinen, genau durch den Spiegel, aber das konnte ebenso gut eine Einbildung der Erregung gewesen sein. Die Drei waren nicht zimperlich. Mit einem Ruck war der Slip zur Seite gezogen und das Stöhnen der flüchtigen Bekannten erfüllte nicht nur den Raum auf der anderen Seite des Fensters.
Mit einem Mal konnte ich etwas spüren. Oh, nein, nicht das. Ich bin schon seit einigen Minuten hart. Aber da war eine Hand, die sich langsam in meine Hose schob. So sehr ich auch zur Seite blicken und einen verführerischen Blick in die braunen Augen meiner Freundin werfen wollte, ich genoss zu sehr den Anblick direkt vor mir. Vier Hände auf einer begehrenswerten Fremden, während sich die Hand meiner Freundin um meine Erregung legte und langsam zu bewegen begann. Mein Keuchen ließ sich nicht mehr unterdrücken und meine rechte Hand brauchte den Halt der Scheibe, damit meine Knie den Bewegungen nicht nachgaben. Aber ich hatte die Pläne ohne die Intention meine Freundin gemacht. Ein weiteres Mal war ich überrascht, als mein Handgelenk gepackt wurde und plötzlich meine Fingerspitzen den Stoff ihres Höschens unter dem Kleid spürten. Sie war nass. Ich konnte nur erahnen ob es an der Situation, an der Frau oder einfach an der Mischung aus allem lag. Langsam begann ich sie zu streicheln, genoss das Keuchen der beiden Frauen, der Männer, die sie nahmen. Es war Erregung pur. Vielleicht war es das, was wir uns unter einem Swingerclub vorgestellt hatten. Aber die Realität war noch weitaus erregender.
„Lass uns gehen. Jetzt.“ Ihre Stimme war leise und von einem Zittern geprägt, aber nachdrücklich. Widerwillig entfernte ich mich von dem Anblick von Nadine, die jetzt beide Männer verwöhnte. Die Schritte durch die Gänge waren wir in Trance. Plötzlich waren wir in einem Taxi. Da war unsere Haustür. Ich weiß nur noch, wie ich Nadine gegen eine Wand presste, ihr Kleid nach oben und den Slip zur Seite schob und sie direkt an der Wand im Flur nahm. Ich presste mich hart in sie, das Stöhnen erfüllte die Wohnung. Unser kurzer Akt war zwar nicht lang, aber er war hart und er war heftig und am Ende sanken wir, nachdem wir uns mit den Händen und den Füßen durch die Wohnung bewegt hatten, müde in unser Bett. An diesem Abend hatten wir mit Sicherheit mehr an eine andere Person gedacht als jene, mit der wir Sex hatten. Und es würde nicht unsere letzte Begegnung in diesem Swingerclub bleiben.
Bilder von Seth Sawyers und Russell James Smith mit CC BY 2.0 Lizenz
Ich bin eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin und Wortakrobatin. Meine Reise als Autorin begann in meiner Kindheit, umgeben von Büchern und inspiriert von den unzähligen Welten, die sie enthüllten. Meine Werke sind ein Spiegelbild meiner Fantasie – eine Mischung aus Realität und Traumwelt, in der die Charaktere zum Leben erwachen und Leser auf eine emotionale Achterbahn mitnehmen.